TABU-BLOG – Beitrag #9
TABU-Tagebuch Indien
Willkommen zu #9 des TABU-Tagebuchs zu meiner Indien-Reise
In Beitrag #8 habe ich berichtet, wie ich wieder in Delhi ankam und wie dieser erste Tag nach dem Meditationsretreat weiterging.
Solltest du Beitrag #1 bis #8 nicht gelesen haben, empfehle ich dir das noch zu machen, bevor du diesen Blog-Beitrag liest.
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Falls du mich und meine TABU-Themen noch nicht kennst, empfehle ich dir hier und hier nachzulesen, bevor du diesen Blog-Beitrag liest.
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Tabu-Tagebuch Indien #9
Tagebuch zur Reise von München nach Delhi & Jaipur
Reiseziel: 10-Tages Vipassana Meditations-Retreat
Fazit Beitrag #9: Was kannst du hier für dich lernen?
1. Für uns zu sorgen kann uns manchmal schwer fallen. Es gibt aber Situationen, wo es noch wichtiger ist als zuhause in unserem Alltag.
Sind wir z.B. alleine, auf Reisen oder in Fremden Ländern unterwegs und müssen uns selbst organisieren, ist es lebenswichtig sicherzustellen, dass es uns gut geht und wir gesund bleiben. In Indien habe ich wieder zu spüren bekommen, wie viel Stress ein Kulturschock für mich bedeutet und dass ich mich von neuen Eindrücken und dem fremden Umfeld mental nicht zu sehr überwältigen lasse. Heute ist mir einmal mehr klar geworden, dass ich es nicht zurück nach Deutschland schaffe, wenn ich am Reisetag nicht die Kraft habe zu funktionieren.
Um zu funktionieren muss ich dafür sorgen, ausreichend zu schlafen, meine Sachen ordentlich und rechtzeitig zu packen, den Transfer zum Flughafen zu organisieren, für Frühstück und Abendessen planen und einkaufen, genügend Bargeld für TukTuk und Metro vorhalten usw. Nichts davon wird jemand anderes für mich machen.
Ich kann es mir nicht leisten wegen der Essstörung so K.O. Zu sein, dass mir jegliche Energie fehlt um die Rückreise anzutreten. Auch heute war es eine Gratwanderung der Essstörung irgendwann den Riegel vorzuschieben um am nächsten Tag wenigstens halbwegs fit zu sein.
2. In Reise-Situationen wie diesen wird mir auch klar, dass ich immer für mindestens drei „Personen“ sorgen muss:
Einmal für mich, zweitens für mein inneres Kind und drittens für die Essstörung. Jede will etwas ganz anderes und das erfordert den ganzen Tag über sehr viel meiner begrenzten Energie.
Ich will gesund essen und clean werden, meine Essstörung will non stop essen und mein Inneres Kind will nach Lust und Laune Spaß haben. Drei Wünsche auf einmal, aber ich bin kein Überraschungsei.
Beitrag #9 – Tag 11: 2.1.2023 – Eine Zwischenbilanz vor der Rückreise
Was unterm Strich übrig blieb …
Bisher war es war eine sehr interessante Reise und ich habe mich in sehr vielen Situationen sehr gut selbst beobachten können, viel über mich gelernt und mich ein bisschen „studiert“. Außerdem war ich viel in meinem Inneren unterwegs und mit meinen Träumen beschäftigt. Nicht umsonst sind mir so viele Gedanken gekommen zu Ereignissen, die ich noch nicht (ganz) verarbeitet habe, zu Dingen die ich ändern möchte und die ich zukünftig in meinem Leben manifestieren bzw. erleben möchte.
In diesem Sinne war es eine bereichernde Reise. Und für Erfahrungen ist das Leben doch schließlich da. Ich bin ja nicht da, um hier 9-to-5, es ist alles in Butter, 24-7 non-stop glücklich zu sein und immer nur harmony und happiness um mich zu haben. Meine Seele scheint für etwas anderes hier zu sein, weswegen ich all diese Herausforderungen und diesen aufregenden Situationen begegne und sie lösen darf.
Zurück in den Sog …
Delhi war nicht nur neblig und bewölkt, sondern Delhi war auch staubig. Und dort, wo ich bis zu meiner Abreise übernachtete teilweise auch sehr dreckig. Es gab, und das war direkt am Eingang zu der Gasse, wo meine Unterkunft war, zwei Pissoirs, deren Inhalt nirgendwo hingeleitet wurde, weil es einfach nur Vertiefungen in der Hauswand waren, wo sich zwei Männer nebeneinander hinstellen konnten. Was an der Wand ankam, floss einfach rückwärts wieder raus, also in die Gasse…
Ich weiß nicht, ob ich das an meinem Ankunftstag bemerkt habe, aber nachdem mir das „Pissoir“ aufgefallen war, versuchte ich es irgendwie auszublenden, wenn ich nach einem Spaziergang wieder in meine Unterkunft wollte.
An sich war die Gegend nicht schlecht. Es gab viele kleine Läden und viele Straßenstände. Alles sah sehr authentisch und geschäftstüchtig aus, belebt und ich zudem fühlte mich sicher, obwohl ich ständig irgendetwas angeboten bekam. Meistens wurde mir eine TukTuk-Fahrt angeboten. Aber das war besser für mich, als Essen angeboten zu bekommen. Es gab Stände mit frischem Obst, Backwaren, viele Süßigkeiten, verschiedene Nüsse und andere Trockenfrüchte. Zu meinem Glück fand ich frisches Gemüse und konnte mich so sehr kostengünstig eindecken und gesund verpflegen. Und ich konnte ein paar Souvenirs kaufen, aber ich hatte nicht besonders viel Lust auf den Trubel. Ich hatte starke Kopfschmerzen auf der Rückfahrt von Jaipur nach Delhi entwickelt und es war einfach der ganze Stress und auch der wenige Schlaf während dem Retreat. Denn, im Retreat hatte ich natürlich meine acht Stunden pro Nacht nicht bekommen. Es waren, wenn überhaupt, sieben Stunden gewesen und das reicht mir leider nicht. Für den Retreat habe ich das durchgehalten, aber am heutigen Tag merkte ich, dass mir viel Schlaf fehlte. Ich fühlte mich so erschöpft. Hinzu kam der Geräuschpegel der Umgebung meiner Unterkunft, der mich unter Stress setzte, es war kühl (es gab keine Heizung) und ich spürte Zugluft im Zimmer. Ich schaffte es nicht mich richtig aufwärmen.
Am Abend hatte ich dann Migräne. Ich war motiviert früh ins Bett zu gehen, aber es gelang mir nicht. Denn, ich hatte mich zu großzügig mit Süßkram, Backwaren, vegetarischem Street Food und Brot eingedeckt. Nach zehn Tagen Retreat hatte ich großen Nachholbedarf, meiner Essstörung nachzugehen. Also habe ich alles Mögliche gekauft, alles was ich noch nie gegessen hatte. Indische Backwaren, Kekse, Konfekt bzw. „Delights“, Nussriegel mit Zucker überzogen, salzige Snacks, Teigtaschen, die ich ab und an ganz gerne im Rausch esse, die durchfrittiert und deshalb total fettig waren. Mit einer vegetarischen Gemüsefüllung. Die Gemüsefüllung an sich war nicht schlecht, aber sie war mir zu ölig und an Fett wird in Indien auch nicht gespart.
Am Abend drückten sich Fressen und Erbrechen die Klinke in die Hand und das wiederholte sich den ganzen Abend. Irgendwann war es 23 Uhr und ich wusste, ich musste jetzt ins Bett gehen, sonst würde ich es kaum schaffen am nächsten Tag aufzustehen und die morgige Rückreise auf die Reihe zu bekommen. Also ging ich total erschöpft und mit Kopfschmerzen ins Bett.
Erfahre bald in Beitrag #10, wie mein Abreisetag begann.
Ein Spaziergang für drei
1. Foto von Kym MacKinnon auf Unsplash, 2. Foto von Russ McCabe auf Unsplash